Ich bin Christina, 26 Jahre jung und komme aus dem schönen Augsburg. Wie ihr bestimmt unschwer erkennen könnt, liebe ich es Fotos zu machen - und das schon seitdem ich klein bin. Meine erste Spiegelreflexkamera hatte ich mit ungefähr 13. Damals habe ich aber keine Personen fotografiert, sondern Pferde (ich war früher gefühlt mehr bei den Pferden als irgendwo anders) & die Natur. Auch in der Realschule war ich bei der Abschlussfahrt immer die, die den Camcorder in der Hand hatte und alles mitgefilmt hat. Ich kann mich noch an einen Moment während der Busfahrt erinnern. Ich habe aus dem Fenster geschaut und mir gedacht „Wie cool wäre es eigentlich, wenn ich später mal hauptberuflich fotografieren & filmen würde“. Und siehe da: Aus einem vermeintlichen Wunschgedanken wurde knapp 10 Jahre später Realität. Ich bin mittlerweile Vollzeit Content Creator & Student. Ich lebe meinen Traum! Aber das war nicht immer so!
Wieso bist du denn jetzt eigentlich auch noch Student, wenn du das ganze doch Vollzeit machen kannst & was meinst du damit, dass das nicht immer so war?
Alsoooo. Um euch kurz meine bisherige Geschichte zu erzählen. Ich habe mir schon immer schwer getan zu wissen wohin es für mich beruflich gehen soll. Während andere bereits in der Realschule wussten was ihr Traumjob ist, wusste ich noch nicht mal was ich danach überhaupt machen soll. Ich habe mich dann erst mal für die FOS (Fachoberschule) entschieden. Und auch da hat es schon angefangen, dass ich nicht wusste ob ich in den Wirtschaftszweig, den Sozialzweig oder den Mathezweig gehen soll. Ihr würdet es nicht denken aber ich habe mich tatsächlich für den Mathezweig entschieden. Im Nachhinein war das natürlich die Beste Entscheidung die ich getroffen habe, auch wenn ich in der Probezeit fast durchgefallen wäre – oppppps! Aber! Ich habe dort meinen Freund kennengelernt, mit dem ich immer noch zusammen bin.
Lange Rede kurzer Sinn, oder wie meine Oma oft verwechselt hat: Kurze Rede langer Sinn.
Nach der FOS ging es weiter und ich wusste natürlich wieder nicht was ich studieren sollte. Ich dachte erst, dass irgendwas mit Chemie das passende sein könnte, da ich in Chemie immer deutlich besser war als andere und es mir einfach super leicht gefallen ist. Gottseidank habe ich es nicht gemacht. Nachdem ich bei der Aufnahmeprüfung für Kommunikationsdesign und Architektur durchgefallen bin habe ich dann eben Energieeffizientes Bauen und Planen an der Hochschule Augsburg angefangen zu studieren. Das war mal so gar nicht meins, obwohl ich in der ersten Prüfung, welche gleichzeitig auch die letzte war eine 1,3 hatte und wirklich nette Kommilitonen kennengelernt hatte.
Nun, das Studium habe ich abgebrochen. Ihr könnt euch sicherlich denken was jetzt kommt, oder?
Ich habe mich gefragt: WAS JETZT? WAS SOLL ICH TUN? WELCHE AUSBILDUNG SOLL ICH DENN JETZT MACHEN? Wie ihr seht. Bei manchen verläuft das Leben nicht geradlinig mit genauem Plan. Das finde ich aber auch gut so. Nur so konnte ich erkennen, was mir wirklich Spaß macht und was ich überhaupt will.
Ich könnte wirklich ein Buch darüber schreiben was ich in meinen jungen Jahren schon alles erlebt habe. Verrückt! Ich habe mich dann für die verschiedensten Ausbildungsberufe beworben. Immobilienkauffrau, Drogerist, Mediengestalter, Handelsfachwirt, Kauffrau für Marketingkommunikation, Industriekauffrau… Oft wurde ich einfach nicht genommen und wenn ich dann beim Probetag dabei war, war ich mir im Nachhinein unsicher ob es das Richtige ist.
Ich habe mich dann tatsächlich für eine Ausbildung als Handelsfachwirt in einem bekannten & großen Einzelhandelsgeschäft entschieden. Hier hat mich wohl einfach das Geld gelockt und die Nähe zum Arbeitgeber. Dort habe ich erstmals erkannt wie gemein und unkollegial Kollegen sein können. Es hat nicht lange gedauert bis ich auch das hingeschmissen habe. Ganze 2 Wochen hat es gedauert bis ich es einfach schlichtweg nicht mehr ausgehalten habe.
Nun hatte ich noch ganze 2 Wochen bis der offizielle Ausbildungsstart bei den ganzen normalen Ausbildungen losging. Also blieb mir nichts anderes übrig um schnell noch zu schauen welche offenen Stellen es gab. Ich habe mich damals als Industriekauffrau und einmal als Immobilienkauffrau beworben. Tatsächlich wäre ich dann für beide Stellen genommen worden. Ich habe aber schneller eine Zusage bei dem Industrieunternehmen bekommen.
Es hat auch hier wieder nicht lange gedauert bis ich mich gefragt habe: Was mache ich hier eigentlich? Das war so gar nicht meine Welt. Dort waren viele Frauen, viel Flurfunk & Lästereien. Man durfte nicht man selbst sein & musste sich immer verstellen. Verbesserungsvorschläge waren nicht erwünscht und es gab viel Neid untereinander.
Mir war schnell klar: Hier werde ich nicht bleiben! Ich habe euch ja schon gesagt, ich könnte wirklich ein Buch darüberschreiben, so viel ist damals passiert. Um es kurz zu halten. Bei diesem Arbeitgeber habe ich erstmals erkannt, dass es eine Abteilung gibt, die Onlinemarketing bzw. E-Commerce heißt. Ich habe erstmals eine Leidenschaft für Social Media entwickelt und intensiver angefangen zu posten. Was mich damals extrem angespornt hat war die Aussage einer Kollegin (das müsste 2017 gewesen sein): „Heutzutage braucht man doch nicht mehr Influencer werden. Da gibt es doch schon viel zu viele. Damit kann man nicht mehr erfolgreich werden“. Ich dachte mir: Man kann sicher erfolgreich werden, wenn man Leidenschaft für etwas hat und etwas Talent. Und somit fing ich an intensiver auf meinem Account @çhristina.kli zu posten. Die ersten Erfolge waren schnell sichtbar. Nach ungefähr 3 Monaten hatte ich schon die ersten 10k Follower.
Nochmal kurz zu meinem Arbeitgeber zurück. Als ich gemerkt habe, dass ich als normaler Azubi nach der Ausbildung nicht weiterkomme und es überhaupt nicht geduldet wurde, dass ich auf Social Media aktiv bin, habe ich mich für das BWL Studium an der Hochschule Augsburg entschieden.
Mittlerweile bin ich im 7. Semester & ich bin wirklich dankbar für diese anstrengende, aber lehrreiche vergangene Phase in meinem Leben. Ich kann Dinge ganz anders wertschätzen und weiß wie gut es mir JETZT geht. Über die Jahre habe ich mittlerweile auch eine große & tolle Community von über 140k Followern aufgebaut. Das ist einfach Wahnsinn!!
Das Studium war für mich übrigens immer Plan B. Ich wusste nie genau wo Plan A hinführt - das Creator-Dasein - aber mittlerweile könnte ich mir tatsächlich vorstellen, es Vollzeit zu machen, da es einfach so vielfältig ist und so viel Spaß macht. Zuerst werde ich 2023 meinen Bachelor erfolgreich abschließen und dann plane ich vielleicht noch einen Master zu machen. We'll see. Kommt Zeit kommt Rat, You know?!
Ich hoffe, dass ich einigen von euch Mut geben kann, dass ihr den richtigen Weg irgendwann finden werdet! Das Schönste ist wirklich sagen zu können: Ich liebe das was ich tue! Ich freue mich jeden Morgen auf den Tag & was dieser bringen wird und warte nicht wieder bis es endlich Freitag ist und Wochenende. Ich persönlich finde es so schade, dass so viele Leute einen Job haben, der sie nicht erfüllt. Dazu gehören auch einige Freunde. „Man geht halt in die Arbeit, dass man sich sein Leben leisten kann“. So sollte es nicht sein! Habt den Mut etwas zu verändern.